Der BOS-Digitalfunk in Baden-Württemberg

       
Seit September 2007 wursteln Bund und Bundesländer am Digitalfunk für die BOS (das sind die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben). Dabei handelt es sich um ein Mobilfunknetz auf der Basis von TETRA, daher die inoffizielle Bezeichnung TETRA-BOS. Die Bereitstellung des Rumpfnetzes geschieht durch den Bund (genauer: durch die BDBOS, die Bundesanstalt für den Digitalfunk der BOS), Funknetz- und Richtfunkplanung sowie Aufbau der TETRA-Stationen geschehen unter der Regie der Bundesländer.
Wie das dann konkret in Baden-Württemberg aussieht, und was es bedeutet, das kann man hier (und auch hier) sehen und lesen. Viel Spaß dabei...

(Auf die Bilder klicken, um größere Versionen zu sehen)
BOS-Station im Kehler Hafen BOS-Station in Pfedelbach
 
Bauliches: Die Stationen selbst sind sich im Grundsatz recht ähnlich (in fast allen Fällen wird der gleiche Container aufgestellt), variieren aber doch im Aussehen:
Technikkabine in braun, freistehend, verputzt, mit flachem Dach (Kämpfelbach)
Braun, freistehend, verputzt, mit flachem Dach
Technikkabine mit Holzverkleidung, freistehend, mit flachem Dach (Bretten)
Mit Holzverkleidung, freistehend, mit flachem Dach
Technikkabine mit Holzverkleidung, angebaut, mit Ziegeldach
Mit Holzverkleidung, angebaut, mit Ziegeldach
Technikkkabine in grün, freistehend, verputzt, mit Ziegeldach
Grün, freistehend, verputzt, mit Ziegeldach
Rosa, angebaut, verputzt, mit flachem Dach
Technikkabine in rosa, angebaut, verputzt, mit flachem Dach (Walzbachtal)
Weiss, freistehend, verputzt, mit flachem Dach
Technikkabine in weiss, freistehend, verputzt, mit flachem Dach (Kraichtal)
Waschbeton, angebaut, mit flachem Dach
Technikkabine mit Waschbetonoberfläche, angebaut, mit flachem Dach (Ölbronn)
In ehemaliges Telekom-Technikgebäude integriert
Technikkabine in ehemaliges Telekom-Technikgebäude integriert (Karlsbad)
 
 
 
 
Antennen: In den meisten Fällen wird eine rundstrahlende Antenne verwendet, die möglichst hoch angebracht wird. Unter bestimmten Umständen kommen jedoch auch Sektorantennen zum Einsatz, etwa wenn die Anbringung einer Rundstrahlantenne aus baulichen Gegebenheiten nicht möglich ist, etwa auf großen Fernsehtürmen. Die Antennen werden dann jedoch lediglich über Combiner angeschlossen. Rundstrahlantenne auf einem Hausdach. Die Antenne ist rechts, links ist eine Blitzfangstange (Lauffen)
Installation auf dem Dach eines Wohnhauses mit Antenne und Blitzfangstange
Combiner zum Anschluss mehrerer Antennen
Combiner zur Anbindung mehrerer Antennen an einen Sende/Empfangspfad der BTS
 
Eine der verwendeten Sektorantennen
Sektorantenne an einem Fernsehturm der Telekom
Sektorantennen an einem Stahlfachwerkmast (Frankenhardt)
Sektorantennen an einem Stahlfachwerkmast von Vodafone. Die Mastspitze ist bereits belegt
Sektorantennen an einem Fernsehturm der T-Com
Sektorantennen und Splitter/Combiner an einem Fernsehturm der T-Com
 
 
 
 
Hardware: In fast allen Fällen kommt die Indoor-BTS TB3 von Cassidian Systems, einer Tochter des EADS-Konzerns, zum Einsatz. Sehr selten, wenn sich kein Technikcontainer aufstellen lässt, findet man die gleiche Station, aber in einem Outdoor-Schrank des gleichen Herstellers (Bild unten)
Eine Basisstation Cassidian TB3 im Outdoor-Schrank (Karlsruhe)
Eine Basisstation Cassidian TB3, Tür geschlossen
Cassidian TB3
Eine Basisstation Cassidian TB3, Tür geöffnet
Cassidian TB3
Outdoor-Schrank, wegen Platzmangels aber Indoor
Outdoor-Schrank, wegen Platzmangels aber Indoor
 
 
 
 
Mastaufsatz für einen Betonmast von Vodafone
Aufsatz für einen Betonmast um die Antenne mittig oben anbringen zu können (Karlsruhe)
Baufreigabeschein für das Amt Vermögen und Bau (Bad Liebenzell)
Baufreigabeschein für das Amt Vermögen und Bau (Bad Liebenzell)
Mastaustausch, hier: Stahlfachwerkmast. Der alte Mast liegt noch rum (Ettlingen)
Mastaustausch, hier: Stahlfachwerkmast. Der alte Mast liegt noch rum
Mastaustausch, hier: Betonmast. Der neue Mast kann gebaut werden, während der alte noch steht
Mastaustausch, hier: Betonmast. Der neue Mast kann gebaut werden, während der alte noch steht
Bau: Neben Erdarbeiten und dem Bau des Technikcontainers muss ein eventuell bereits vorhander Mast modifiziert oder ausgetauscht werden. Das ist bei Masten aus Beton einfacher, da die nicht so viel Grundfläche brauchen. Dass es sich nicht um einen einfachen Technikcontainer handelt erkennt man schon am Gewicht: 18t sind schon ordentlich, grob das 3- bis 4-fache einer normalen Ausführung. Hersteller ist in diesem Fall die Firma Wochner. Die Zuführung von Leitungen erfolgt in Edelstahlrohren und tief aus dem Erdreich.
Typschild eines Technikcontainers
Großflächige Erdarbeiten
Kabeleinführung durch ein Edelstahlrohr
Kabeleinführung in die Kabine durch ein Edelstahlrohr
Tiefer Kabelgraben
 
 
 
 
Sicherheit wird, wie erwartet, großgeschrieben. Neben dem schweren Container werden Türen einer hohen Widerstandsklasse eingebaut. Auch Türen im Innenbereich werden entsprechend sicher ausgewählt. Die verwendeten Schließsysteme stammen von Knock'n'Lock und gelten als nicht knackbar.
Aussentür mit Sicherungsbolzen auf der Bandseite Einbruchhemmende Tür im Innenraum Typschild Knock'n'Lock Schließsystem
 
 
 
 
Die Anbindung der Stationen geschieht, jedenfalls hier in Baden-Württemberg, mit Richtfunk, wo das möglich ist. Dabei liefert Alcatel-Lucent die Richtfunktechnik und RFS die Antennen.
Für Richtfunkverbindungen wird das System 9500 MXC von Alcatel-Lucent verwendet

Die Richtfunk-ODUs sind verplombt um unbefugte Zugriffe zu verhindern
 
 
 
 
Zu bemerken wäre noch: Ich freue mich immer über Hinweise zu neuen Stationen, auch ausserhalb von Baden-Württemberg.
Und: Bilder klauen ist scheiße. Auch und grade wenn man von der Polizei ist. Wenigstens vorher fragen müsste ja drin sein, oder?